Donnerstag, 15. März 2012

Entlarvt.

Ikea tut ja alles, um mir als Kunden ein rundum kuscheliges Gefühl zu geben. Das fängt beim penetranten Duzen in der Werbung an, geht weiter mit der Betonung des ach so lockeren Schwedentums als Firmenphilosophie und hört bei der "Ikea Family Card" auf. Nun wissen wir alle, dass das Unternehmen von einem notorischen Geizhals gegründet wurde, der bereits im zarten Alter von fünf Jahren den Turbokapitalismus für sich entdeckte und Streichhölzer an die Nachbarn verhökerte (so steht es auf der konzerneigenen Website) - trotzdem will uns der blau-gelbe Spanplattenhändler einreden, die Welt mit seiner klebrigen Bullerbü-mäßigen "Wir haben uns alle lieb"-Gehirnwäsche irgendwie liebenswerter zu gestalten.

Aber ich habe sie entdeckt, die Schwachstelle in dieser perfekten Kommunikationsstrategie. Sie befindet sich in der Nähe des Smalands, dem Kinderparadies. Eine Tafel klärt in kindgerechter Sprache über das Konzept hinter der Nachwuchs-Sammelstelle auf. Hier lässt "das freundliche Möbelhaus aus Schweden" für einen Moment die ewig-grinsende Maske des gutgelaunten Wellness-Konsums fallen. Nix mit Kuschel-Faktor, nix freundlich entspanntes Shoppen auf schwedischen Blumenwiesen im Sommerwind. Hier steht sie, die Wahrheit: Ikea ist ein hektisches Einrichtungshaus.


Sollten wir also wieder einmal an einem Samstag morgen mit glücklichen, aber geldlosen Demnächst-Jungvermählten und Bald-schon-Geschiedenen in der drei Kilometer langen Schlange an der Express-Selbstbedienungs-Kasse um die letzten "Lack"-Tische streiten - dann wissen wir: Kindermund tut Wahrheit kund!

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